Ende Juli 2020 haben wir mit Jörg Winkler vom Hörberatungs- und Informationszentrum (Bund der Schwerhörigen Hamburg e.V.) ein Gespräch zu seinen Erfahrungen in den letzten Monaten geführt.
In der Mitgliederzeitung vom Bund der Schwerhörigen war fast zeitgleich ein Artikel („In der Krise erreichbar bleiben“) von ihm zu gleichen Thema erschienen, den wir dankeswerterweise in Auszügen hier mit veröffentlichen dürfen.
Jörg Winkler arbeitet seit 5 Jahren im Hörberatungs- und Informationszentrum in der Wagnerstr.42; er ist selbst an Taubheit grenzend schwerhörig; er hat soziale Arbeit studiert und kommt eigentlich aus dem sonnigen Breisgau. Jetzt lebt er zusammen mit seinen Söhnen im manchmal sonnigen Hamburg.
Während der Coronakrise hat er ohne Unterbrechungen weiter gearbeitet, zum Teil aus dem Homeoffice. Zu Beginn der Krise herrschte eine große Verunsicherung auf allen Seiten.
„Die Menschen hatten erstmal andere Sorgen“, sagt er. Hilfsmittelberatung oder Widersprüche an Krankenkassen – Themen, die sonst zu seinen Aufgaben gehören – traten in den Hintergrund. Alle Kurse, Versammlungen oder Gruppentreffen mussten, wie überall, abgesagt werden. Kontakt zu Ratsuchenden wurde allmählich über die digitalen Wege, wie Zoom, Email oder Skype erweitert.
„Am Anfang waren es eher die jüngeren Leute, die Skype genutzt haben, um sich an uns zu wenden“, berichtet er. „Mittlerweile nutzen alle Generationen diese Möglichkeit.“
Ob es auch positive Aspekte in dieser Zeit gab, haben wir ihn gefragt:
„Ja, ich habe mich viel sportlich betätigt mit Radfahren oder Spazierengehen zum Beispiel! Ich war sehr froh und beeindruckt, wie meine Söhne mit dem Unterricht per Internet zurecht kamen. Da bin ich stolz, dass das so gut geklappt hat.“
Unter Einhaltung der wichtigen Hygienemaßnahmen hat das Beratungszentrum teilweise wieder geöffnet (s. Artikel). In welcher Form auch Gruppen und Kurse sich stattfinden können, wird sich in nächster Zeit zeigen. Gerade für hörbehinderte Menschen ist der Kontakt zu anderen wichtig um das Gefühl der Isolation zu durchbrechen.