Barriere-armer Gottes-Dienst am 22.09.2024

Barrierearmer Gottesdienst in der Kreuzkirche Barmbek-Süd: Ein Gottesdienst für alle

Barriere-armer Gottes-Dienst in der Kreuzkirche in Barmbek-Süd
Pastor Einfeldts Predigt wurde durch eine Schriftsprachdolmetscherin und eine Gebärdendolmetscherin übersetzt.

„Ich habe einen Traum!“, so lautete der Titel des barrierearmen Gottesdienstes, der am 22. September gemeinsam mit rund 50 Menschen mit und ohne Behinderungen in der Kreuzkirche Barmbek-Süd gefeiert wurde.

Der Gottesdienst gehört schon fast zum festen Kirchenprogramm, denn er wird bereits seit 2017, mit einer zweijährigen Unterbrechung, einmal jährlich veranstaltet.

Ermöglicht wird dies durch die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefrei in Barmbek-Süd“, einer trägerübergreifenden Gruppe aus ehrenamtlichen Mitgliedern, die sich für mehr Inklusion im Stadtteil einsetzen und den Sozialraum vieler um einen wichtigen Aspekt erweitern.

Zu den Mitwirkenden und Initiator*innen gehören Julia Kranz (treffpunkt.dulsberg) und Christopher Schmitz (tagewerk.vogelweide) von der alsterdorf assistenz west gGmbH, die zusammen mit dem Diakon Eggert Nissen sowie Pastor Ronald Einfeldt von der Kirchengemeinde Alt-Barmbek den Gottesdienst in ihrer Form erarbeitet haben.

Fragt man Frau Kranz, was die Besonderheit dieses Gottesdienstes ausmacht, braucht sie nicht lange zu überlegen: „Die Atmosphäre ist hier lockerer und freier – es ist ein Gottesdienst mit Zugabe.“

Kurz gesagt: Hier darf jede*r Mensch ein Teil sein und einen Beitrag leisten, so wie er oder sie es möchte.

„Es ist ein Gottesdienst, der zum Mitmachen anregt und einen Ort der Begegnung bietet.“, sagt Frau Kranz. „Es wird mehr partizipiert und mitgemacht, mehr vom Blatt gelesen, langsamer und einfacher gesprochen. So wird dieser besondere Gottesdienst auch ein Raum des Miteinanders und des respektvollen Austausches.“

Damit das gelingen kann, erfordert es eine umfassende Vorplanung, viel Zeit, Organisation, Wissen um Barrieren und verschiedene unterstützende Mittel.

Moderationskarten in Wolkenform mit den Träumen der Gottesdienstbesucher in der Kreuzkirche Alt-Barmbek
Auf Moderationskarten konnten die Besucher des Gottesdienstes ihre Träume notieren.

Die Teilnahme wird durch die Verwendung einfacher Sprache sowie die Unterstützung durch eine Schriftdolmetscherin und eine Gebärdensprachdolmetscherin erleichtert. Für die Liedtexte werden Punkt- und Großschriftversionen bereitgestellt, sodass alle Teilnehmenden aktiv mitmachen können.

Zudem bietet die Kreuzkirche einen barrierefreien Eingang und ist mit einer Induktionsschleife für hörbehinderte Menschen ausgestattet. Ein behindertengerechtes WC steht ebenfalls zur Verfügung.

Als zusätzlicher Service wird auch ein Fahrdienst angeboten, der im Vorfeld nach Absprache organisiert werden kann.

Das jährliche Angebot leistet einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag und ist wichtiger Schritt in Richtung Inklusion, der dankbar angenommen wird.

So setzten sich die Besucher*innen auch im September aus Menschen aus der Stammgemeinde, die regelmäßig kommen und aus Klient*innen verschiedener Einrichtungen zusammen, die sonst nicht am Sonntag kommen. Es wurde gemeinsam gebetet, gesungen gefeiert und zum Abschluss gemeinsam gegessen.

Die Resonanz der Teilnehmer*innen ist sehr positiv und bestärkt die Organisator*innen in ihrem Engagement für inklusive Formate in der Kirche.

Für die Zukunft wünschen sie sich dennoch mehr Unterstützer*innen, die sich aktiv beteiligen möchten – gerne auch mit Behinderungen, um die Perspektive und das Bewusstsein für das Thema Inklusion zu erweitern. Die Stadtteilzugehörigkeit ist hierbei keine Voraussetzung. Wichtig ist nur die Motivation und Bereitschaft Barrieren abzubauen. Wer Interesse hat, kann sich gerne an Frau Kranz wenden (Kontakt).

Zum Reinhören: Deutschlandfunk-Radiobeitrag zum barrierearmen Gottesdienst 2023 in der Kreuzkirche Alt-Barmbek (Radiobeitrag von 2023)